Entwicklung
Mit der Vision der vertikalen Fabrik von V-ZUG wird ein Areal frei, das als Ökosystem für Innovation, Produktion und Ausbildung den Werkplatz Zug stärken wird und zu einem Wahrzeichen werden kann.
Seit über 100 Jahren wird auf dem Gelände des Tech Cluster Zug industriell produziert: 1913 begann die Verzinkerei, heute V-ZUG hier ihre Produktion. Das Unternehmen wurde 1979 Teil der Metallwarenfabrik Zug und 2020 durch einen Börsengang eigenständig.
Ausgangspunkt für das Vorhaben Tech Cluster Zug ist die strategische Erneuerung der Industriegelände von V-ZUG und Metall Zug. Möglich wurde dies, indem V-ZUG ihre industrielle Produktion auf innovative Weise neu dachte: Statt weiter in zahlreichen auf die Fläche des Stammareals verteilten Gebäuden zu arbeiten, entwickelte V-ZUG die Vision der vertikalen Fabrik, d.h. mehrstöckige Volumen, in welchen die Produktionsprozesse übereinander statt nebeneinander stattfinden.
Damit wurden mehrere Dinge möglich: V-ZUG kann ihr Bekenntnis zu Zug und zur Schweiz weiterleben und von der Nähe von industrieller Produktion und Forschung profitieren. Gleichzeitig wird ein grosser Teil des Geländes frei, der uns von der Tech Cluster Zug AG als Entwicklerin erlaubt, auf dem Areal zusätzliche Industriebetriebe, technologienahe Dienstleistungen und Ausbildungseinrichtungen anzusiedeln, aber auch V-ZUG näher zur Stadt zu bringen.
Der öffentliche Mehrwert unseres Vorhabens besteht in der Stärkung des Werkplatzes Zug und des Quartiers sowie der Förderung innovativer und zukunftsweisender Lösungen zur Sicherung der Nachhaltigkeit. Der Tech Cluster versteht sich dabei als Ökosystem und «Stadtlabor», das auf fortwährende Transformation und Optimierung zielt. So kann das Areal zu einem Wahrzeichen für die Stadt, den Kanton und die Marke Zug werden.
Wie wird aus einem Industrieareal ein funktionierender multifunktionaler Stadtteil? Das war die Fragestellung, die von mehreren Planerteams in verschiedenen Schritten bearbeitet wurde und im Bebauungsplan für den Tech Cluster mündete.
Wie kann ein Industrieareal entwickelt werden, dass es weiterhin industrielle Produktion in der Stadt erlaubt, gleichzeitig aber auch zum Anziehungs- und Kristallisationspunkt für themenverwandte innovative Technologieunternehmungen und zu einem Stadtteil mit besonderer Ausstrahlung wird? In Testplanungen loteten 2014 fünf Planerteams in einem Studienauftrag die Möglichkeiten der betrieblichen und städtebaulichen Weiterentwicklung des Industrieareals zu einem multifunktionalen Stadtteil aus und zeigten Chancen der Verdichtung für Areal und Stadt auf. Sie beantworteten aber auch Fragen zur Öffnung des Geländes mit einer grösseren Nutzungsvielfalt, zu Flexibilität in der phasenweisen Realisierung, aber auch der Eingliederung in das Stadtbild und zu Forderung nach einem minimalen ökologischen Fussabdruck. Den Studienauftrag gewonnen hat das Team Hosoya Schaefer Architects mit Keoto AG (Nachhaltigkeit), Müller Illien Landschaftsarchitekten und IBV Hüsler AG (Verkehr).
Aus dem Masterplan dieser Planer entstand der Bebauungsplan. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt Zug wurde dieser Plan weiterbearbeitet und schliesslich 2018 sowohl vom Stadtparlament als auch vom Regierungsrat ohne Gegenstimme angenommen und rechtskräftig. Der Bebauungsplan legt für alle Baufelder die Mantellinien fest, also auch die maximalen Höhen. Innerhalb der so definierten Quader können die Gebäudekörper den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden. Über das gesamte Areal des Tech Clusters werden die Nutzungen innerhalb dieser Quader ausbalanciert: Wenn an einem Ort dichter gebaut wird, wird dies anderswo kompensiert. Das Gesamtvolumen ist auf 990’000 m³ begrenzt, was einer Baumassenziffer von ungefähr 12 entspricht.
Der Bebauungsplan enthält auch zahlreiche Bestimmungen zum Verkehr und zur Sicherung der städtebaulichen Qualität. Begleitend zum Bebauungsplan hat die Trägerschaft mit der Stadt Zug einen Vertrag zur Nachhaltigkeit des Tech Clusters abgeschlossen. Dazu berichten wir periodisch, hier ist der Link zu unserem ersten Nachhaltigkeitsbericht.
Die Frage, was das Areal leisten soll, ist mit dem Masterplan und dem Bebauungsplan nicht abschliessend festgelegt, sondern muss mit jeder Transformationsphase neu beantwortet werden. Für die schrittweise Umsetzung dieser Vision im Rahmen des Arealnutzungskonzepts pflegt unser Team eine enge Zusammenarbeit mit Stadt und Kanton, mit der Wirtschaftsförderung und der Stadtentwicklung. Wir haben verschiedene Resonanzgruppen gebildet, in der für jede Bauphase diskutiert wird, wie wir das Arealnutzungskonzept den aktuellen Bedürfnissen entsprechend umsetzen sollen. Dabei geht es uns darum, Angebote mit hoher Nutzungsqualität zu entwickeln, welche das Ökosystem Tech Cluster stützen und bereichern.
Roadmap
Vorbedingung für die Entwicklung der Baufelder ist die räumliche Konzentration der Produktion von V-ZUG im nördlichen Teil des Areals. Das Produktions- und Montagegebäude «Mistral» bildete 2016 den ersten Baustein der «vertikalen Fabrik» von V-ZUG. 2020 folgte die automatisierte Produktionshalle «Zephyr Hangar». Mit dem Produktionsgebäude «Zephyr Ost» wurde 2024 der Umbau abgeschlossen, dies alles im laufenden Betrieb. Zu dieser Bauphase gehören auch das Parkhaus «Mobility Hub Zug Nord» sowie die Energiezentrale «Multi Energy Hub», welche im bestehenden «Zug Gate» aus dem Jahr 2009 untergebracht ist.
Die vertikale Fabrik machte den südlichen Teil des Areals für die Entwicklung frei. Ganz zur Stadt hin wird zurzeit das Baufeld Südtor bebaut. Darauf entsteht das Produktions- und Bürogebäude «SHL-Südtor» von SHL Medical, womit der Tech Cluster ein Versprechen des Bebauungsplans bereits einlösen kann: die Ansiedlung neuer industrieller Produktion in der Stadt. Auf der Westseite des Areals ist auf dem Baufeld CreaTowers hinter dem ZUGORAMA der «CreaTower I» im Bau, ein innovatives Bürohochhaus, das voraussichtlich ab 2028 Raum für die VZ Depotbank bieten wird. Auf dem Baufeld «refActory» im Zentrum des Areals entsteht ein Zentrumsgebäude mit der Ausstellung des ZUGORAMA im Untergeschoss, Gastronomie im Erdgeschoss und Büros in den Obergeschossen. Nordöstlich davon ist der Bau von «Zephyr West» im Gange, der neue Hauptsitz von V-ZUG mit Büros und Räumen für Entwicklung und Ausbildung.
Nicht zum Bebauungsplan des Tech Cluster, aber Teil des Gesamtkonzepts ist das vor der Umsetzung stehende Projekt «Pi», ein Hochhaus an der Ecke Baarer- und Göblistrasse, das preisgünstigen Wohnbau, innere Nachbarschaften und nachhaltige Bauweise verbindet.
Teil der Arealentwicklung sind auch zahlreiche Zwischennutzungen, beispielsweise der flexible Bürobereich «Westhive», der «KunstCluster» sowie das «FabLab».
Die Bebauung der übrigen Baufelder ist schrittweise anskizziert. Als nächste Etappe ist die Bebauung der Felder Adora und CreaTower II geplant, gefolgt von den Baufeldern Kern, Urban Industries und Unimatic. Als letztes Baufeld ist das Nordtor vorgesehen. Die aktuelle Planung sieht den Abschluss des Transformationsprozesses 2045 vor.