Geschichte
Während das traditionelle Gewerbe meist nahe oder innerhalb bestehender Siedlungen angesiedelt war, zog es die Industrie auf die grüne Wiese, auch in Zug. Um 1900 prägen Wiesen die Landschaft zwischen Zug und Baar, nur wenige Jahrzehnte schiessen Fabrikgebäude aus dem Boden, allen voran die 1913 gegründete Verzinkerei Zug. Das Familienunternehmen war zunächst eine Verzinkerei und verarbeitete Blechwaren für Haushalt, Landwirtschaft und Baugewerbe. Bereits 1915 brachte das Unternehmen den ersten holzbefeuerten Waschherd auf den Markt, 1929 die erste Waschmaschine. Weil Fabriken ausserhalb der Zentren gebaut wurden, formten sie meist auch eine abgeschlossene Welt mit Räumen für Produktion, Lager und Administration, aber auch mit Wohnsiedlungen für die Arbeitenden, häufig auch einer Villa für den Patron. Und darum herum wuchs ein Netz von Zulieferern und Dienstleistern, vom Kistenbauer bis zum Wirt. Man würde dem heute wohl Ökosystem oder Cluster sagen.
1976 wurden die Metallfabriken in Zug zusammengeschlossen. Aus der Metallwarenfabrik Zug – sie stellte Emailwarenartikel für den Haushalt her – und der Verzinkerei Zug wurde V-ZUG, eine führende Herstellerin von Küchen- und Waschraumgeräten. Über 100 Jahre später ist die Verzinkerei immer noch in Zug tätig, was nicht selbstverständlich ist. Die V-ZUG, wie das Unternehmen heute heisst, setzt auf Schweizer Werte und erfindet sich mit der vertikalen Fabrik neu. Womit auf einmal viel Platz in diesem Ökosystem frei wird und sich das abgeschlossene Fabrikgelände öffnet.
Viel Freiraum fast mitten in der Stadt: Die Eigentümer des Industriegeländes rund um die Verzinkerei, Metall Zug sowie die 2019 davon abgespaltete V-ZUG Gruppe, wollten diesen Freiraum nicht nur räumlich verstanden wissen, sondern als Ort, an dem sich ganz im Geist der Gründerjahre Produktion, Forschung und Lehre treffen, um Neues zu denken und zu wagen. Nicht einfach neue Gebäude also, sondern ein Ökosystem von innovativen Technologien und Dienstleistungen. Offen soll dieser Freiraum werden, zur Stadt und zur Welt. Und er soll in sich funktionieren, wie einst das ausgeklügelte Zusammenspiel der Fabrik. Ein Cluster für die neue Zeit, für das Technologiezeitalter, in dem gearbeitet, gelehrt, gelernt und gewohnt wird, in dem sich Nutzungen so überlagern, dass das Ganze mehr ist als die Summe aller Teile.
Dieses Projekt, der Tech Cluster Zug, ist eine Generationenaufgabe, die von der Erfahrung und der unternehmerischen Verantwortung der Eigentümer geprägt einen Weg in die Zukunft aufzeigt. Da Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle für die Zukunft spielt, soll der Tech Cluster auch Ansätze, Materialien und Technologien berücksichtigen, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen – und diese im Rahmen seines Transformationsprozesses erproben.