SHL-Südtor


Mit der Grundsteinlegung des Baus «SHL-Südtor» geht nach dem ersten grösseren Zwischennutzer «Westhive» die Öffnung des Stammareals der V-ZUG für weitere Industriebetriebe, technologienahe Dienstleistungen, Startups sowie Forschungs- und Bildungsinstitutionen des zukünftigen Tech Cluster Zug weiter. Im Neubau SHL-Südtor wird die Firma SHL Medical ab 2026 Autoinjektoren und Spezialverabreichungssysteme für die Pharmaindustrie fertigen. Nach den Neubauten für V-ZUG erfüllt die Tech Cluster Zug AG damit ein zweites Versprechen für das historische Fabrikgelände: Die Ansiedlung neuer industrieller Produktion in der Stadt.
Am 23. Mai 2024 wurde im südlichen Teil des historischen Produktionsgeländes der V-ZUG der Grundstein für das «SHL-Südtor» gelegt. Dieses wird zum neuen Hauptsitz von SHL Medical. Das Unternehmen, das schon seit 2018 seinen Sitz in Zug hat, gilt als Pionier auf dem Gebiet der Autoinjektoren. Zusätzlich zu den bestehenden Produktionsstandorten in den USA und Taiwan wird SHL Medical nun auch hier in der Stadt Zug eine hochmoderne Fabrikationsanlage betreiben und neue Arbeitsplätze schaffen.
SHL-Südtor
Eigentümer | Urban Assets Zug AG |
Mieter | SHL Medical |
Projektdauer | 2021 bis 2026 |
Höhe | 44 m |
Geschosse | 8 OG / 2 UG |
GF | 21 480 m² |
Volumen | 102 632 m³ |
Nutzung | 65% Gewerbe, 35% Büro |
Architektur | Penzel Valier AG |
Für den Bau werden möglichst nachhaltige Materialien verwendet. Die Hybrid-Konstruktion aus Stahl und Beton wird durch einen hohen Anteil von aus Holzelementen ergänzt, was zusätzlich zu einer guten Raumatmosphäre beiträgt. Mit der Betonproduktion vor Ort werden mehr als 20 % an CO2-Emissionen eingespart. Schliesslich ist das SHL-Südtor auf eine optimale Energiebilanz ausgelegt: Eine Photovoltaikanlage auf Fassaden und Flachdächern produziert einen bedeutenden Anteil des nötigen Stroms für das Gebäude. Brises-soleil-Elemente – horizontale Bänder zur Fassadenverschattung – sorgen im Sommer für ein angenehmes Klima. Das Gebäude ist an das Multi Energy Hub – ein Gemeinschaftsunternehmen des Tech Cluster Zug und der WWZ – angeschlossen und nutzt zur Kühlung auch Seewasser.
Nachhaltigkeit zeigt sich nicht nur in der Baukonstruktion, sondern beginnt bereits bei der Grundkonzeption des Gebäudes. Die weitläufigen Produktionshallen sind so konzipiert, dass grosse Flächen ohne Stützen und mit hohen Nutzlasten realisiert werden können. Zudem sind die Tragwerke der Produktions- und Verwaltungsbereiche konstruktiv voneinander getrennt. Durch die Entkoppelung wird verhindert, dass sich Vibrationen aus der Fertigung auf das gesamte Gebäude übertragen.
Diese bauliche Entkopplung der Gebäudeteile schafft maximale Flexibilität für zukünftige Nutzungen. Die einzelnen Etagen lassen sich unabhängig voneinander anpassen und umgestalten. So wird Nachhaltigkeit nicht nur durch langlebige Materialien, sondern auch durch ein anpassungsfähiges Nutzungskonzept gewährleistet – und damit die Lebensdauer des Gebäudes erheblich verlängert.

Industrielle Produktion hat auf diesem Gelände Tradition. 1913 begann hier mit der Verzinkerei Zug, was später zur V-ZUG wurde. Diese industrielle Tradition soll Zukunft haben: Während viele Schweizer Industriefirmen ihre Produktion in die Peripherie oder ins Ausland verlegen, investiert V-ZUG vor Ort in eine hochmoderne, vertikale Fabrik. Damit wird ein grosser Teil des Industriegeländes frei für ein innovatives Ökosystem rund um neue, zukunftsorientierte Nutzungen, der Tech Cluster Zug.
In diesem offenen Industriequartier sollen Industrieunternehmen, Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe, Start-ups und Spin-offs, Universitäten und Forschungsinstitute Platz finden, und es soll Raum zum Wohnen und Leben geben. Mit dem Bezug des neuen Gebäudes der SHL Medical zeigt die Trägerschaft auf, dass es innerhalb ihres geplanten Ökosystems auch möglich ist, neue produzierende Industriebetriebe anzusiedeln.

Im Erdgeschoss führt eine grosszügige Treppe vom baumbestandenen Südtorplatz im Westen zu den zentralen Bereichen wie Empfang, Konferenzräumen, Cafeteria und Logistikflächen. Die Fassade, geprägt durch horizontale Verschattungselemente, sorgt für eine optimale Tageslichtversorgung aller Arbeitsplätze. Trotz der scheinbar einheitlichen Gliederung lässt sich die dahinterliegende Nutzung von aussen ablesen: In den überhohen Produktionsetagen des Sockelbaus fertigt SHL Medical auf voll automatisierten Anlagen ihre Drug-Delivery-Systeme. Der industrielle Charakter des Baus wird durch markante Einbringöffnungen in der Fassade unterstrichen – über diese werden die Produktionsanlagen direkt ins Gebäude eingebracht.
Über dem Sockel erhebt sich, leicht zurückversetzt, ein sechsgeschossiger Büroturm. Hier finden neben Testräumen vor allem die Verwaltungsbereiche ihren Platz, die Holzbalkendecken sind von aussen sichtbar.


Durch die Gliederung in drei abgestufte Volumen vermittelt der Baukörper gekonnt zwischen den Massstäben des kleinteiligen Wohnquartiers und der grossformatigen Industriearchitektur. Der zwei- und anschliessend viergeschossige Sockel nimmt Bezug auf die umliegende Bebauung, während die Höhe des darüber liegenden Büroturms bereits auf die künftige Entwicklung des Areals verweist. So markiert das SHL-Südtor nicht nur den Eingang zum entstehenden Tech Cluster Zug, sondern fügt sich zugleich harmonisch in die bestehende Quartiersstruktur ein.
Der Platz vor dem Neubau schlägt eine Brücke zur Geschichte: Hier erinnert das älteste Produktionsgebäude der V-ZUG – der denkmalgeschützte Backsteinbau von Gebäude 5 – an die industrielle Vergangenheit des Standorts. Östlich angrenzend verweisen die Reiheneinfamilienhäuser von Heinrich Peikert (1932) auf die Tradition des Arbeiterwohnbaus im Göbli. Auf beide Nachbarschaften nimmt das SHL-Südtor mit seiner gestaffelten Höhenentwicklung sensibel Bezug.
