Pi - Q&A Architektur, Stadtbild, Verdichtung

Was ist der Mehrwert des Hochhaus Pi?

  • Pi und der Bebauungsplan GIBZ eröffnen zusammen mit dem Tech Cluster Zug neue Perspektiven für ein neues Stück Stadt Zug. Preisgünstiges Wohnen im teuren Zentrum von Zug in einem ökologisch und sozial sehr nachhaltigen Gebäude, eingebettet in ein aufgewertetes Geviert GIBZ ist nur möglich, weil dieses Projekt nicht von Partikularinteressen dominiert wird.

    Während die meisten Aussenräume entlang der Baarerstrasse bisher entweder der Öffentlichkeit nicht zugänglich oder dann primär zur Erschliessung gedacht waren, bietet das Hochhaus Pi endlich Raum zum Verweilen. Es weicht entsprechend des Boulevardgedankens des städtebaulichen Leitbilds von der Strasse zurück und öffnet sich in einer zweigeschossigen Sockelsituation. Die Nutzungen sind publikumsorientiert mit zur Baarerstrasse hin orientierten Gewerbeflächen und Raum für ein Bistro. Die Lobby ist durchlässig gestaltet und führt zur Hofseite, wo ein zweigeschossiges Hofgebäude einen Zwischenraum aufspannt, der von charmanter Kleinteiligkeit geprägt ist. Das Hofgebäude bietet Platz für eine Kindertagesstätte und ein Quartiercafé. Das Dach des Nebengebäudes ist ein öffentlich zugänglicher Dachgarten. Damit erhält die Nachbarschaft endlich einen Ort zum Verweilen.

Weshalb wurde das Hochhaus Pi mit 80m geplant?

  • Das private Bauvorhaben will das baurechtlich vorhandene Potential für möglichst viele preisgünstige Wohneinheiten nutzen. Mit der Entwicklung des Tech Clusters Zug hat die Tech Cluster Zug AG (vormals V-ZUG Immobilien AG) in Absprache mit der Stadt bereits vor 10 Jahren begonnen das Projekt zu entwickeln. Die Absicht war, die raumplanerisch angestrebte Verdichtung in der zentralen Verdichtungszone an der Baarerstrasse (Verdichtungsgebiet II gemäss kantonalem Richtplan) für ein Hochhaus im Zeichen des preisgünstigen Wohnungsbaus zu nutzen, weil mit dem Tech Cluster Zug bei der V-ZUG und weiteren neu angesiedelten Industrie- und Dienstleistungsfirmen Industrie-) Arbeitsplätze in fussläufiger Distanz erreichbar sein werden.

    Die städtebaulichen Möglichkeiten zur Verteilung der mit dem Verdichtungsauftrag gewollten, zusätzlichen Baumassen, wurden in sorgfältigen Workshopverfahren 2014 vom Planungsbüro Hosoya Schaefer, Zürich entlang der nördlichen ostseitigen Baarerstrasse gebietsübergreifend in verschiedenen Varianten untersucht. Zudem überprüfte eine Testplanung für ein Hochhaus an der Ecke Göbli-/ Baarerstrasse vom Büro Meili Peter Architekten, Zürich die konkrete Machbarkeit. Dieses Büro hat bereits für das Hochhausleitbild der Stadt Zug aus dem Jahr 2011 die Grundlage gelegt. Mit dem folgenden städtebaulichen Konkurrenzverfahren für das Geviert GIBZ wurde 2019 ein drittes Mal die städtebauliche Verträglichkeit für ein 80 Meterhochhaus durch sechs Architekten und einer gut qualifizierten Jury verifiziert.

Wieso hat man ein Objekt als Siegerobjekt gewählt, dass mit zunehmender Höhe immer grösser wird? Ist dies ein Trick, um in den obersten Geschossen möglichst viel Nutzfläche generieren zu können?

  • Hier geht es nicht um einen Trick, sondern einen Projektvorschlag vom Team um Duplex Architekten im Rahmen des Studienplanungsverfahren Pi, der von der Fachjury einstimmig zum besten Projekt gekürt wurde. Die entwerferische Entscheidung von Duplex die Geschossflächen nach oben zu vergrössern, wurde sowohl im Stadtraum von aussen, wie auch wegen ihrem Potential für die innere Organisation des Gebäudes, als sehr stimmig beurteilt und schafft verschiedene einmalige Vorteile für die Bewohnerinnen und die Bewohner im Hochhaus (innenliegende offene Piazzen, Terrasse Commune und Gemeinschaftsräume). Zudem können so auch zusätzliche Wohneinheiten für das preisgünstige Wohnen angeboten werden.

Übertreibt Pi nicht mit der Verdichtung und erdrückt ganz einfach das ganze Quartier? Ist eine solche Verdichtung innerhalb der Wohnzonengebiete zulässig? Fehlt hier nicht der Blick aufs Ganze?

  • Das Zuger Stimmvolk hat sich mehrfach für eine innere Verdichtung ausgesprochen. In einer städtebaulichen Gesamtschau wurde genau dieses Gebiet an der Baarerstrasse bereits mit dem Hochhausleitbild 2011 und später mit dem Kantonalen Richtplan 2014 und dem Hochhausreglement 2017 explizit für eine Höhe bis 80 Meter und eine Dichte über ein Geviert von AZ 3.5 in der Gesetzgebung vorgesehen. Zudem hat das Zuger Stimmvolk neulich auch einen signifikanten Zubau an preisgünstigen Wohnungen gefordert. Beides kann Pi als privates Projekt exemplarisch leisten, weil das Projekt nicht der Maximierung des Entwicklungsgewinns geopfert wird. Die überdurchschnittlich vielen preisgünstigen Wohnungen wurden von der Bauherrschaft bereits vor 10 Jahren, also lange vor der gewonnen Abstimmung zur Initiative für «2000 Wohnungen für den Zuger Mittelstand», im Projektprogramm aufgenommen. Die Finanzierung erfolgt über verschiedene Investoren; dem Wohlfahrtsfonds der V-ZUG, der Wohnbaugenossenschaft GEWOBA, der PK der V-ZUG sowie über private Stockwerkeigentümer. Mit dem Bebauungsplan werden die preisgünstigen Wohnungen verpflichtend festgelegt.

Geht es bei der Verdichtung im Projekt Pi nicht einfach um Profitmaximierung?

  • Hochhäuser zu bauen ist teuer. Gültige Antworten auf ökologisch und soziale Nachhaltigkeit im Hochhausbau zu finden ebenfalls. Sprich, wenn das Projekt Pi auf maximalen Profit ausgelegt wäre, hätte es wohl kaum seine Höhe, seine Form, seine innere Gliederung und den hohen Anteil preisgünstigen Wohnbaus.

    Aber auch der Verkauf an gemeinnützige und institutionelle Wohnbauträger wie die Gewoba, den Wohlfahrtsfonds oder die PK sind nicht renditeorientiert sondern aus geschichtlichen, ethischen und nachhaltigen Grundgedanken entstanden. Eine Profitoptimierung wäre einfach mittels Veräusserung an private und professionelle Investoren. Das würde aber nicht zur Identität des Projektes Pi passen.

    Das Wohnhochhaus Pi ist vielmehr ein unternehmerisches Bekenntnis der Trägerschaft: Pi soll Neues wagen. Pi soll den innovativen Charakter des Tech Cluster Zug spiegeln. Pi ist kein auf Rendite getrimmtes Objekt. Vielmehr will die Trägerschaft mit dem Projekt Pi bestätigten, dass sich preisgünstiger Wohnungsbau und technologisch hochwertige, nachhaltige und innovative Bauformen nicht ausschliessen.

Warum hat das Hochhaus diese Form?

  • Der Bebauungsplan GIBZ mit dem Projekt Pi schafft gegenüber heute, zusätzliche Freiflächen und Räume für Begegnungen im Quartier und wertet grosse Flächen im Bereich der Schule stark auf. Die Attraktivität dieser grossen öffentlichen Aussenräume wird stark gesteigert. Dadurch, dass das Hochhaus in der Höhe über vier Segmente jeweils rund 50-80 Zentimeter breiter wird, wird im Erdgeschoss möglichst viel Freifläche für das Leben im Quartier geschaffen. Gleichzeitig erhält das Hochhaus Pi seinen eigenen Charakter.

In die Kritik gerät die geplante Holzbauweise: Diese stelle den Bau eines Hochhauses von diesen Dimensionen vor grosse Probleme, die finanzielle Folgen haben dürften. Wie stellen Sie sich da günstigen Wohnungsbau vor?

  • Die Bauherrschaft ist interessiert das Bauen aber auch das Wohnen im Hochhaus im Sinne der Nachhaltigkeit neu und weiter zu denken. Das sehr innovative Projekt ist auch ein Angebot an die Stadt Zug und an die Bewohnerinnen und Bewohner von Pi. Die technische und die wirtschaftliche Machbarkeit wurden in der laufenden Planung intensiv geprüft und nachgewiesen. Allerdings können keine übermässigen Renditen erzielt werden.